Als Neuling mit gesundem Interesse am Dartsport stellst du dir zu Beginn vermutlich die Frage, welche Variante besser zu dir passt.
Zwischen Steeldart und Softdart existieren einige gravierende Unterschiede. Um dir die Entscheidung zu erleichtern, möchte ich dir aufzeigen, welche das sind und wo die Stärken und Schwächen beider Varianten liegen.
Unterschiede zwischen E-Dart und Steeldart
In der Dart Community sind Zankereien darüber, welche Variante nun die “einzig Wahre” sei, so selbstverständlich wie das Amen in der Kirche. Dabei haben beide Formen ihre Daseinsberechtigung und sprechen zudem verschiedene Zielgruppen an.
Bewegt durch die stark wachsende Popularität von Steeldart zieht die Sportart vornehmlich junge Spieler in den Bann. Begründet liegt das etwa im starken medialen Interesse an großen Turnieren und Meisterschaften. Zurzeit verkörpert Steeldart so die kompetitive Seite von Dart.
Obwohl auch Softdart durchaus einen kompetitiven Charakter besitzt, hält sich in der breiten Masse das Image als beliebtes Party-Spiel für Jung und Alt oder Zeitvertreib im Pub. Nicht zuletzt aufgrund der Beliebtheit in Bars und Kneipen fällt es dem Softdart schwer, sich einen Platz als anerkannte und seriöse Sportart zu erkämpfen.
Allerdings handelt es sich hierbei nur um die Spitze des Eisbergs. Im Folgenden möchte ich Licht ins Dunkel bringen und dir erklären, welche Gemeinsamkeiten die beiden Sportarten verbinden und wo elementare Unterschiede liegen.
Spielscheibe
Der größte Unterschied ergibt sich wohl aus dem Material der Spielscheibe. Im Steeldart wird auf Naturmaterialien gesetzt. Klassischerweise kommen Sisalfasern zum Einsatz. Günstige Boards finden sich auch aus Kork, hiervon rate ich dir allerdings aufgrund der raschen Abnutzung und minderwertigen Qualität ab.
Zu den namhaften Herstellern qualitativer Profi-Boards gehören etwa Winmau, Unicorn oder Target.
Tipp:
Wer günstig kauft, kauft zweimal. Investiere dein Geld lieber direkt in eine hochwertige Sisalscheibe. Im Vergleich zu Kork bietet sie eine deutlich längere Lebensdauer.
Beim elektronischen Dart besteht die Spielfläche aus Kunststoff. Die Spielscheibe besitzt eine integrierte Elektronik und Sensoren, um die geworfenen Punkte zu zählen. Im Bezug auf den Durchmesser gibt es keine Unterschiede. E-Dartscheiben besitzen aufgrund ihrer Bauweise lediglich einen größeren Außendurchmesser.
Dartpfeile
Durch die unterschiedlichen Eigenschaften der Spielflächen ergeben sich verschiedene Anforderungen an die Darts. Während sich beim Steeldart scharfe Stahlspitzen in das Dartboard bohren, versinken beim Softdart Plastikspitzen in vorgebohrten Mulden.
Neben dem Materialunterschied vermittelt ein merkbarer Gewichtsunterschied ein anderes Wurfgefühl. Hier stehen deutlich leichtere Darts beim Softdart mit maximal 21 Gramm den merklich schwereren Darts beim Steeldart mit bis zu 50 Gramm gegenüber.
Info:
Viele Dartspieler wechseln im Laufe ihrer Karriere zum Steeldart, da sie das Wurfgefühl der schwereren Dartpfeile präferieren oder bessere Ergebnisse damit erzielen.
Lautstärke
Insbesondere wenn du in einem hellhörigen Appartement wohnst oder dir ein niedriger Lautstärkepegel wichtig ist, liegt die Antwort auf der Hand. Beim Steeldart erzeugt der Dart beim Eindringen in die Scheibe nur einen dumpfen Ton, während der Aufprall von Plastik auf Plastik beim Softdart ein charakteristisches, lautes “Klack!” erzeugt.
Achtung:
Entkopple deine Steeldartscheibe von der Wand, sonst hören die Nachbarn bei jedem Aufprall der Darts ein Klopfen.
In jedem Fall hängt die Entscheidung ob Steeldart oder Softdart auch von den örtlichen Gegebenheiten ab. Während du die Unterschiede in der Lautstärke in einer ruhigen Umgebung vermutlich stärker wahrnehmen kannst, relativiert eine laute Umgebung etwa in einem Pub oder bei Wettkämpfen die erhöhte Geräuschentwicklung beim Softdart.
Kostenpunkt
Hast du Interesse am klassischen Steeldart, solltest du nach Möglichkeit auf eine Sisalscheibe zurückgreifen. Durch die Langlebigkeit halten sich die Kosten für die Scheibe möglichst gering. Gute Modelle erhältst du bereits für einen Preis von 50 Euro.
Für die Dartpfeile kannst du pro Set mit etwa 15 Euro rechnen. Verschleißteile wie Spitzen, Schäfte und Flights treiben die Fixkosten nach oben, allerdings erhält man die Gebrauchsgegenstände bereits für kleines Geld.
Info:
Besonders anfällig sind Spitzen und Flights deiner Dartsets. Halte am besten immer ein paar Ersatzteile für Reparaturen bereit.
Auch beim Softdart unterliegen die Darts einem natürlichen Verschleiß. Aufgrund des Ausgangsstoffs sind Dartsets ein wenig günstiger. Während spielbare Anfänger-Boards schon für 30 Euro erhältlich sind, stehen die Grenzen nach oben hin offen. Im Großen und Ganzen fährst du mit Softdart jedoch günstiger.
Haltbarkeit
Im Bezug auf die Haltbarkeit geht der Punkt in der Theorie an die elektronische Dartscheibe. Zwar brechen die Plastikspitzen der Dartsets gerne mal ab, allerdings macht die enorme Lebensdauer einer E-Dartscheibe die anfallenden Fixkosten wett. Eine elektronische Dartscheibe nutzt sich kaum ab, außer es kommt zu einem Ausfall der Elektronik.
Anders verhält es sich beim Steeldart. Hier ist die Lebensdauer maßgeblich von der Nutzungsintensität und dem vorliegenden Material abhängig. Während sich Korkscheiben schon nach wenigen Wochen abnutzen, halten viel bespielte Sisalscheiben immerhin einige Jahre durch.
Tipp:
Durch das regelmäßige Drehen und Wenden deiner Sisalscheibe kannst du die Lebensdauer deines Dartboards verlängern.
Die Reparatur deiner Dartpfeile ist hier ein wenig komplexer. Während sich die per Gewinde befestigte Spitze beim Softdart einfach auswechseln lässt, gleicht der Wechsel einer Stahlspitze ohne entsprechendes Tool einem Kraftakt.
Suchst du nur nach einem gelegentlichen Hobby für kleines Geld, wirst du am Softdart die meiste Freude haben.
Regeln
Die verwandten Sportarten fühlen sich beim Spielen nicht nur anders an, sondern besitzen im sportlichen Wettkampf auch ein anderes Regelwerk. Obwohl sich die Regeln im Jahr 2015 durch die Anpassung des Wurfabstands angenähert haben, gibt es noch einige relevante Unterschiede:
- Damit ein Wurf beim Steeldart gültig ist, muss der Pfeil bis zur Bekanntgabe der Punkte in der Scheibe stecken bleiben.
- Beim Softdart hingegen reicht es, wenn die Spitze des Darts das jeweilige Feld berührt und der Automat die Punkte zählt.
- Softdarts dürfen maximal 21 Gramm auf die Waage bringen.
- Steeldarts dürfen maximal 50 Gramm auf die Waage bringen.
- Mit Sonderregeln zählen sowohl der Double- als auch der Single-Bull mit 50 Punkten.
Punkteberechnung
Beim Umstieg von Softdart auf Steeldart fällt dieser Aspekt vermutlich am deutlichsten auf. Während E-Dartboards die Punktzahl komplett autonom berechnen und einen integrierten Caller zur Punkteangabe enthalten, beansprucht Steeldart deinen Geist und fordert dich selbst zum Kopfrechnen auf.
Im Pub oder in der geselligen Runde geht es gern etwas lauter und hektischer zu. Vielleicht möchtest du den Abend mit Freunden und ein paar Runden Dart ausklingen lassen. Hier würde Kopfrechnen nur den Spielfluss stören.
Anders sieht es beim konzentrierten Üben in den eigenen vier Wänden aus. Der integrierte Caller von Dartautomaten lässt sich nicht immer stummschalten und stört letztlich deinen Fokus.
Vorteile und Nachteile – was ist besser?
Beide Dart-Varianten haben sowohl Vorzüge als auch Nachteile. Für Steeldart spricht in erster Linie das erstklassige Spielgefühl, das mitunter an dem höheren Pfeilgewicht liegt. Im Schnitt bringt ein Pfeil knapp 10 Gramm mehr auf die Waage.
Durch die Materialien ist auch die Geräuschentwicklung erheblich niedriger. Möchtest du deinem Hobby in einer Mietwohnung nachgehen, ist dieser Aspekt ein wichtiges Kaufkriterium.
Hinweis:
Um die Vorzüge von Steeldart voll auszukosten, solltest du dir eine Sisalscheibe kaufen. Sie ist mit 5 Zentimetern dick genug, um Schall zu isolieren und ausreichend Halt für deine Dartpfeile zu liefern. Korkplatten hingegen sind nur 2 Zentimeter stark und sorgen für viele Abpraller, ebenfalls entfällt hier der Effekt der Geräuschreduktion.
Zusammengefasst ergeben sich für Steeldart folgende Vorteile:
- Leiser Spielbetrieb
- Handliche Darts
- Weniger Abpraller
Auch Softdart hat seine Vorzüge. In lauten Umgebungen fällt der Geräuschunterschied kaum auf, allerdings profitierst du von einem integrierten Rechner. Über Abpraller musst du dir hier keine Gedanken machen, da die Punktzahl trotzdem gilt.
Insgesamt ist Softdart nicht zuletzt wegen der günstigen und haltbaren Dartsets mit leicht auswechselbarer Spitze erschwinglicher. Auch die Dartscheibe aus Hartplastik selbst besitzt eine deutlich höhere Lebensdauer.
Zusammengefasst sprechen diese Argumente für Softdart:
- Integrierte Punkteanzeige
- Abpraller gelten
- Längere Lebensdauer, wenn die Elektronik nicht versagt
- Auf lange Sicht günstiger
- Leichter Spitzenwechsel
Wechsel von Softdart zu Steeldart
Überlegst du dir, den Umstieg von Softdart zu Steeldart zu wagen, fällt dir der Wechsel vielleicht leichter als gedacht. Als erfahrener Dartspieler solltest du mit normalen Gewichten zwischen 16 und 26 Gramm vertraut sein und somit ohne große Umstellung zwischen beiden Varianten wechseln können.
Obwohl dir rein theoretisch das komplette Spektrum an Dartpfeilen bis hin zu Schwergewichten mit 50 Gramm offen steht, ist diese Gewichtsklasse doch eher theoretischer Natur. Auch beim Steeldart sind leichte Darts mit einem Gewicht von 20 Gramm erlaubt.
Tipp:
Halte dich vorerst an die gewohnte Gewichtsklasse und taste dich bei Bedarf langsam an eine höhere Gewichtsklasse an.