Wie hoch ist der Score meiner Aufnahme? Wie viele Punkte stehen noch aus? Welche Checkout-Wege habe ich bei welcher Restpunktzahl?

Wenn du Steeldart spielst, solltest du schnell rechnen können. Doch das ist zu Beginn alles andere als einfach. Deshalb liefern wir dir in diesem Beitrag praktische Tipps dazu.

Wie können die Dart Profis so schnell rechnen?

Erfahrene Dartspieler und vor allem Profis können so schnell rechnen, weil sie nicht mehr wirklich rechnen müssen. Klingt komisch, ist aber so. Durch das häufige Spielen sind ihnen die addierten Punkte ihrer häufigsten Aufnahmen sowie für sie typische Restpunktewerte so in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie die Zahlen fast automatisch parat haben.

Nimm das als motivierende Aussicht. Je öfter du trainierst, desto schneller erreichst auch du diesen „Automatik-Modus“. Doch bis dahin benötigst du gute Tipps, die dir das Rechnen während einer Dartpartie erleichtern.

Wir stellen dir ein paar Varianten vor, die wir selbst als hilfreich empfinden. Probiere alles mal aus, um zu ermitteln, welche Methode dir am besten liegt.

Beim Dart rechnen lernen – allgemeine Tipps

Zunächst einmal raten wir dir, möglichst früh mit dem Rechnen anzufangen. Manche Einsteiger glauben, dass es besser ist, erst an der Dart Wurftechnik zu arbeiten und dann nach einer gewissen Zeit damit zu beginnen, die Aufnahmen auch zu berechnen.

Wir sind anderer Meinung. Übe am besten direkt mit Aufnahmen – sprich immer drei Pfeilen – und zähle die Punkte zusammen. Anders ausgedrückt: Lass keine einzige Gelegenheit aus, das Rechnen beim Dart zu lernen beziehungsweise zu festigen.

Spiel am besten so oft du kannst 301er- und 501er-Spiele mit klassischen Aufnahmen und Double-Out auf null herunter und rechne dabei fortlaufend mit. Auf diese Weise wirst du mit der Zeit besser im Darten UND im Rechnen. Perfekt, oder?!

Tipp:

Damit du schneller ein gutes, „automatisiertes“ Gefühl für angenehme Finishes bei verschiedenen Restpunkteständen bekommst, hängst du dir für die ersten Trainingsmonate am besten eine entsprechende Tabelle neben das Dartboard, auf die du schielen kannst.

Darüber hinaus empfehlen wir, immer zuerst die gesamte Aufnahme zu beenden und dann die einzelnen Würfe zusammenzuzählen. Wenn du schon während der Aufnahme mitrechnest, bist du ganz schnell raus aus der Konzentration und deine Pfeile landen sonstwo.

Das sind mal die unserer Ansicht nach wichtigsten Basistipps. Nun widmen wir uns noch konkreten Rechenmethoden, die du anwenden kannst, bis du wie die Profis geübt und erfahren genug bist, um weitestgehend auf Autopilot zu schalten.

Welche Methode dich flotter zum (richtigen!) Ergebnis bringt, musst du selbst herausfinden.

Methode 1: Ganz normal addieren und subtrahieren

Die naheliegendste Rechenmethode ist, ganz normal zu addieren und zu subtrahieren. Heißt:

Beim Berechnen deiner Aufnahme zählst du die drei Zahlen der getroffenen Felder so zusammen, wie du am besten klar kommst. Nimm beispielsweise erst die geraden oder „runden“ Zahlen und addiere dann die ungeraden oder „unrunden“ noch dazu.

Du kannst auch erst die Zehner zusammenzählen und dann die Einer addieren. Jeder hat da so seine bevorzugte Variante.

Unter runden Zahlen verstehen wir 10, 20, 30 und so weiter. Unrunde wären etwa 11, 23, 34 et cetera. Was gerade und ungerade Zahlen sowie Zehner und Einer sind, müssen wir sicherlich nicht extra erklären. 😉

Beim Berechnen des neuen Punktestandes ziehst du vom alten zuerst die Einer und dann die Zehner deiner Aufnahmesumme ab. Je nach Punktestand kann es aber auch praktischer sein, erst die Zehner und dann die Einer abzuziehen. Mach das einfach nach Gefühl.

Beispiel 1: Du wirfst die jedem Darter ebenso vertraute wie verhasste Aufnahme mit 20, 5 und 1.

20 + 5 + 1 = 26

Um nun die 26 von den 501 Ausgangspunkten abzuziehen, nimmst du erst die 6 (= Einer) und dann die 20 (= Zehner) weg.

501 – 6 = 495
495 – 20 = 475

Umgekehrt würde es natürlich auch gehen:

501 – 20 = 481
481 – 6 = 475

Beispiel 2: Du wirfst eine Aufnahme mit 19, D19 und 20.

20 (um die runde Zahl voranzustellen) + 19 + 38 (D19) = 77

501 – 7 = 494
494 – 70 = 424

Oder:

501 – 70 = 431
431 – 7 = 424

Tipp:

Ja, es kann zu Beginn dauern, bis du eine Aufnahme addiert und diese dann von deinem aktuellen Punktestand subtrahiert hast. Doch sei gnädig mit dir, wenn du an der Dartscheibe stehst und vor dich hinmurmelst „Ich habe 58 geworfen, aktuell 424 auf der Uhr. 424 minus 8 ist 416, 416 minus 50 macht 366 Rest.“

Natürlich solltest du möglichst schnell zum jeweiligen Ergebnis kommen. Wie du die Zahlen genau addierst und subtrahierst, bleibt dir überlassen. Beim Ausprobieren wirst du bald merken, wie dein Kopf am effizientesten rechnet.

Methode 2: Einfach auf- oder abrunden

Wenn du dich beim herkömmlichen Addieren und Subtrahieren im Kopf sehr schwer tust, ist unsere zweite Methode sicher die bessere für dich. Wie das Auf- und Abrunden genau funktioniert, erklären wir dir in zwei Teilen:

  • erst in Bezug auf das Ausrechnen des geworfenen Scores
  • dann hinsichtlich des Berechnens der Restpunktzahl

Und vor allem: anhand konkreter Beispiele.

Auf- oder abrunden beim Ausrechnen des Scores

Runde geworfene Zahlen auf oder ab, wenn sie schwer auszurechnen sind, und nimm die imaginär addierten oder subtrahierten Punkte dann wieder weg oder dazu.

Beispiel 1: Du wirfst T19, 19, 20.

1. Schritt: Runde die 19er zu 20ern auf und rechne 5 x 20 = 100.

2. Schritt: Ziehe die imaginär addierten 4 Punkte wieder ab: 100 – 4 = 96.

Beispiel 2: Du wirfst T12, 12, 5.

1. Schritt: Runde die 12er zu 10ern ab und rechne: 4 x 10 + 5 = 45.

2. Schritt: Zähle die imaginär weggenommenen 4 x 2 = 8 Punkte dazu: 45 + 8 = 53.

Ja, das liest sich im ersten Moment umständlich, doch wenn du es beim Dart Training praktisch ausprobierst, wirst du schnell merken, dass dir das Auf- und Abrunden helfen kann, deinen Score flüssiger und dadurch flotter zu berechnen.

Wichtig:

Entscheide dich bei jeder Aufnahme ENTWEDER für das Auf- ODER das Abrunden. Mischst du beides, gerätst du leicht in Verwirrung.

Auf- oder abrunden beim Berechnen der Restpunktzahl

Beispiel 1: Du hast 96 Punkte geworfen und noch 501 Punkte auf der Uhr.

1. Schritt: Runde die 96 Punkte zu 100 Punkten auf und rechne: 501 – 100 = 401.

2. Schritt: Gib die 4 nur imaginär geworfenen Punkte wieder zurück: 401 + 4 = 405.

Beispiel 2: Du hast 53 Punkte geworfen und noch 405 Punkte Rest.

1. Schritt: Runde die 53 Punkte zu 50 Punkten ab und rechne: 405 – 50 = 355.

2. Schritt: Zieh die 3 auch schon geworfenen Punkte ab: 355 – 3 = 352.

Viele Dartspieler rechnen erfahrungsgemäß wesentlich schneller, wenn sie auf- oder abrunden. Mit „vollen“ Zahlen kommt unser Gehirn nun einmal viel besser zurecht als mit „krummen“.

Obwohl die Methode jedes Mal einen zusätzlichen Schritt erfordert, fällt es unseren grauen Zellen gemeinhin leichter, 501 minus 100 plus 5 zu rechnen als die Aufgabe 501 minus 96 auf direktem Weg zu lösen.

Gute Checkout-Wege rasch ermitteln

Sobald du in den Finish-Bereich kommst, sind erst recht gute Rechenkünste gefragt. Denn: Selbstverständlich überlegst du dir vor dem ersten Wurf, welchen Weg du nehmen willst. Doch verfehlt ein Dart das anvisierte Ziel, musst du dir in Sekundenschnelle einen Plan B überlegen beziehungsweise diesen eben ausrechnen.

Dafür haben wir zwei Tipps, die dir als Anfänger helfen können:

Berechne die Differenz zwischen der Restpunktzahl und 40. Warum 40? Weil die meisten Dartspieler am liebsten mit der D20 auschecken. Du hast ein anderes Lieblings-Checkout-Doppel? Dann ziehe einfach dessen Wert vom Rest ab. So ermittelst du rasch, welche Felder du mit den verbleibenden Darts der spezifischen Aufnahme ansteuern solltest.

Für den Großteil der Dartspieler ist es einfacher, gerade Doppel zu checken. Deswegen raten wir dir, dass du dich spätestens, wenn du in den 200er-Rest-Bereich kommst bewusst „gerade“ orientierst.

Beachte dabei:

Stehst du bei einer geraden Restpunktzahl, musst du eine Aufnahme mit einer geraden Summe spielen, um auch weiterhin gerade zu bleiben; ist deine Restpunktzahl hingegen ungerade, benötigst du eine Aufnahme mit einer ungeraden Summe, um wieder gerade zu werden.

Was es generell zu vermeiden gilt, sind die sogenannten Bogey-Numbers, also jene sieben Finishes unter 170, die man nicht mit drei Darts checken kann:

  • 169
  • 168
  • 166
  • 165
  • 163
  • 162
  • 159

Noch einmal das Wichtigste: Du solltest immer vorher wissen, wie du finishen willst, und dir ebenfalls vorab schon mögliche Ersatzwege überlegen, für den Fall, dass du das gewünschte Feld mal nicht triffst. Solche Vorüberlegungen helfen dir in brenzligen Situationen, schneller zu denken und zu rechnen.

Rechnen lernen beim Dart: Tipps für Trockenübungen

Um beim Dart rechnen zu lernen, brauchst du nicht unbedingt immer ein Dartboard und Pfeile in unmittelbarer Nähe.

Du kannst auch sozusagen auf dem Trockenen üben, wenn du Zeit und Muße hast: beispielsweise bei einer längeren Bus-, Straßenbahn- oder Zugfahrt, beim Chillen auf dem Sofa oder bei einer langweiligen Vorlesung in der Uni.

Spiel einfach imaginär Darts. Starte in deinem Kopf ein klassisches 301er- oder 501er-Spiel. Denk dir ein paar Aufnahmen aus, rechne die einzelnen Punkte zusammen und ziehe den jeweiligen Score immer wieder von der Restpunktzahl ab.

Beispiel:

Du stellst dir vor, mit der ersten Aufnahme T20, T1 und 5 zu werfen.

Dann addierst du die Punkte, also 60 + 3 + 5 = 68.

Daraufhin subtrahierst du die 68 Punkte von 501, und zwar auf deine bevorzugte Art, also z.B. so:
501 – 70 (aufgerundet) = 531… + 2 (weil du ja keine 70, sondern nur 68 geworfen hast) = 533.

Nun wirfst du in Gedanken 19, T19, 20, rechnest die Punkte zusammen und ziehst sie dann von den 533 ab. Und so machst du immer weiter, bis du bei 0 angekommen bist, also erfolgreich ausgecheckt hast.

Möglicherweise fällt es dir zu Beginn ein bisschen schwer, die Zahlen im Kopf zu behalten, vor allem die Restpunktzahl, während du dir schon wieder eine neue Aufnahme ausdenkst und deren Punkte zusammenzählst.

Doch das wird mit der Zeit beziehungsweise Übung laufend besser, du wirst sehen. Probier es aus!

Ob du es glaubst oder nicht: Mit solchen Trockenübungen schulst du neben deiner Fähigkeit, beim Dart (schnell) zu rechnen, auch dein allgemeines Konzentrationsvermögen – etwas, das für deine Lieblingssportart natürlich notwendig ist.

Somit kann das imaginäre Spielen und Rechnen auch noch als echtes Mentaltraining gewertet werden.

Null Bock auf Rechnen? Dart-Apps nutzen!

Vielleicht gehörst du zu den rechenfaulen Dartfreunden, die nur für sich zum Spaß spielen wollen, ohne Ambitionen, irgendwann an richtigen Dartturnieren teilzunehmen. In diesem Fall ist es in unserer digitalen Welt natürlich nicht mehr zwingend erforderlich, dass du deine Scores und Restpunkte mehr oder weniger mühsam selber ausrechnest.

Es sind verschiedene Dart-Apps für Android, Apple und Co. erhältlich, die dir das Rechnen komplett abnehmen. Häufig bieten sie sogar noch praktische Features, beispielsweise die Anzeige potenzieller Checkout-Wege bei der aktuellen Restpunktzahl, sodass du dir jegliche Verknotungen in deinem Kopf sparen kannst.

Hier einige empfehlenswerte Dart-Apps im Überblick:

  • Dartliebe
  • MyDartTraining
  • DartCounter

Das ist nur eine kleine Auswahl der verfügbaren Programme, hier haben wir dir einen Dart App Test zusammengestellt. Tippe einfach im Appstore deiner Wahl „Dart Counter“ oder „Dart Zähler“ in die Suchleiste ein. Um herauszufinden, welches Programm deinen Anforderungen am meisten entspricht, liest du dir am besten die Bewertungen durch.

Es gibt auch Dart-Zähler für den PC und Laptop:

  • N01 (Klassiker)
  • Winmau DartCounter
  • Pro Darter

Übrigens:

Die meisten Dart-Apps, ob für Mobiltelefon, PC oder Laptop, sind kostenlos.

In der Regel speichern Dart-Apps auch interessante Statistiken, etwa für den Average und die Checkout-Quote. Demnach eignen sich die Programme nicht nur für Rechenmuffel, sondern genauso für ambitionierte Spieler, die sich genauer mit ihrem Spiel auseinandersetzen und ihre Entwicklung verfolgen möchten.

Warum du nur als geübter Rechner an Turnieren teilnehmen solltest

Bei Turnieren ist es in der Regel so, dass der Verlierer eines Spiels anschließend bei einer anderen Partie als Schreiber fungieren muss.

Als Schreiber hat man die Aufgabe, die geworfenen Scores und Restpunkte der Spieler zu berechnen und zu notieren – in Sekundenschnelle. Damit du dich nicht blamierst, solltest du deshalb erst dann an Turnieren teilnehmen, wenn du mit dem Rechnen schon vertraut bist.

Auch bei deinen eigenen Partien ist es wichtig, dass du schnell rechnest. Ansonsten kann es leicht zu Spannungen am Oche kommen, wenn du deinen Gegner durch ewiges Herumrechnen aus dem Rhythmus bringst.

Gerade erfahrene „Haudegen“ kennen da keinen Spaß. Und mal ehrlich: Dich selbst würde es vermutlich ebenso nerven, wenn dein Gegner nicht in der Lage wäre, seine Punkte zusammenzuzählen.

Merke:

Möchtest du an Turnieren teilnehmen, gehört es einfach dazu, das Dart-Rechnen zu lernen. Fang doch gleich damit an!

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Natascha

Unsere Autorin Natascha interessiert sich vor allem für die psychologische Seite des Dartsports. Sie ist davon überzeugt, dass die mentale Verfassung zu mehr als 50 Prozent darüber entscheidet, ob man erfolgreich Darts spielt. Zudem glaubt sie fest daran, dass es den grauen Zellen gut tut, regelmäßig Pfeile auf die Sisalscheibe zu werfen.